Beginn: 20 Uhr
Einlass: 19 Uhr
Veranstalter: Stadt Kirchheimbolanden
Nach Joachim Ringelnatz
„Es ist so traurig“, schrieb Erich Kästner, „dass sich die meisten angewöhnt haben, über Ringelnatz als einen Hanswurst und Suppenkasper zu lachen. Merken
denn so wenige, dass man einen Dichter vor sich hat?“ Heute, 133 Jahre nach der Geburt von Hans Gustav Böttcher in Wurzen nahe Leipzig, erkennt man in diesem
„schief in die Welt gebauten“ Dichter, Kabarettist und Maler einen der größten Melancholiker der deutschen Literatur. So wie Kurt Tucholsky das schon 1927
tat, als er in „manchem Blankverschen Ringelnatzens tiefstes Leid“ empfand: „man kann dasselbe auch sehr ernst sagen, aber dann ist es nicht mehr so wirksam“.
Ringelnatz – die Leistung seines kurvigen Lebens war mindestens so groß
wie sein Dichtwerk – war eine verletzliche Seele, die selbst an Land irgendwie
immer auf See blieb. Unter seinen Füßen sollte lebenslang der Boden
schwanken – was nicht nur daran lag, dass er sich oft und gründlich besoff.
Er war ein Humorist, aber einer, der wusste, dass Komödien im
Grunde Tragödien sind, die absurderweise gut ausgehen. Oder, wie
wiederum Tucholsky über Ringelnatz schrieb, „welche Affenkomödie
darin steckt, dass es weiter geht, dass es immer weiter geht.“
Rainer Furch und Madeleine Giese an Vers und
Prosa und Albert Koch (www.albertkoch.de)
an der Mundharmonika